Modernisierung im Kraftwerk reduziert Energieverbrauch

InfraServ Wiesbaden / 24.02.2025

Jährliche Kosteneinsparungen im sechsstelligen Bereich sowie höhere Versorgungssicherheit für die Kunden im Industriepark: Erreicht wurde das durch die Modernisierung des Speisewassersystems im Gas- und Dampfturbinenkraftwerk von InfraServ Wiesbaden. Die Maßnahme wurde im Sommer 2024 abgeschlossen. Weitere Energiesparprojekte in der Anlage sind bereits in der Pipeline.

Netz ging, bedeutete für die dort produzierenden Unternehmen einen Schritt zu noch mehr Versorgungssicherheit. Zudem produziert InfraServ Wiesbaden (ISW) mit der modernen Technologie Energie zu besseren wirtschaftlichen Konditionen und kann diesen Preisvorteil an die Kunden weitergeben.

Kontinuierliche Modernisierung

Allerdings bedeutet „nach der Modernisierung“ immer auch „vor der Modernisierung“. Kaum jemand weiß das besser als Lars Hille: „Industrieanlagen bleiben nie so, wie sie ursprünglich einmal geplant und gebaut wurden“, sagt der Kollege im ISW-Geschäftsfeld Energie & Medien. Er ist zuständig für die Anlagen zur Dampf- und Stromerzeugung und stellvertretender Betriebsleiter des GuD-Kraftwerks.

Die steten Veränderungen können neuen Umweltauflagen oder energiepolitischen Vorgaben geschuldet sein, an die die Abläufe angepasst werden müssen. Aber auch technische Neuerungen haben ihre Auswirkungen: Schließlich soll Energie stets so effizient, umweltfreundlich und wirtschaftlich wie möglich produziert werden. Insbesondere angesichts der Energiewende müssen alle Möglichkeiten für nachhaltige Energieerzeugung und bestmögliche Effizienz ausgeschöpft werden.

Hohe Einsparungen und mehr Flexibilität

Vor diesem Hintergrund ist auch die Modernisierungsmaßnahme zu sehen, die InfraServ Wiesbaden zuletzt im GuD-Kraftwerk umgesetzt hat. Dabei wurden die Speisewasserversorgung des neuen mit der des älteren Anlagenteils miteinander verbunden. Als Speisewasser wird Wasser bezeichnet, das kontinuierlich in großen Mengen und unter hohem Druck in die Dampferzeugung eingespeist wird. Durch die Verbindung der Speisewassersysteme konnte die Speisewasserpumpe im alten Kraftwerksteil außer Betrieb genommen werden; sie wird nur noch als Reserve vorgehalten. Die daraus folgenden Einsparungen sind beträchtlich: „Die alte elektrische Pumpe verbraucht rund 570 Kilowatt pro Stunde. Bei uns läuft sie 24 Stunden am Tag, das ganze Jahr über“, rechnet Hille vor. „Somit sparen wir etwa 3 Gigawatt Strom pro Jahr.“

Und das ist noch nicht alles: Die Verbindung der beiden Speisewassersysteme macht den ganzen Anlagenbetrieb flexibler, denn jetzt können viel leichter als zuvor einzelne Anlagenteile abgeschaltet werden. „Wir können nun Reparaturen ausführen, ohne dass das komplette Kraftwerk stillsteht“, erklärt Hille. Auch vorausschauende Instandhaltung lasse sich deutlich besser planen: „Damit reduzieren wir den Anlagenstillstand und erhöhen die Versorgungssicherheit für unsere Kunden.“

Aber auch hier gilt: Ist eine Modernisierung abgeschlossen, steht bereits die nächste ins Haus. Derzeit wird die Turbospeisewasserpumpe des älteren Kraftwerksbereichs instandgesetzt, anschließend soll die mit Dampf betriebene Pumpe die Speisewasserversorgung übernehmen. Deren Abdampf wird dann noch für die Speisewasservorwärmung genutzt, wodurch es zu einer weiteren Energieeinsparung kommt. Mit dem Abschluss dieser Maßnahme rechnen Lars Hille und seine Kollegen Anfang 2025. Und er ist sicher: „Das wird unsere Ökobilanz noch weiter verbessern.“

Energieversorgung im Industriepark

Dampf ist eine der wichtigsten Energiequellen für die produzierenden Unternehmen im Industriepark Wiesbaden. Um ihnen bestmögliche Versorgungssicherheit bieten zu können, ließ InfraServ Wiesbaden vor knapp fünf Jahren ein neues, hochmodernes Gas- und Dampfturbinen-Kraftwerk (GuD) errichten. Seit dessen Inbetriebnahme im Juli 2021 kann der gesamte Energiebedarf des Industrieparks weitgehend durch eigene Erzeugungsanlagen abgedeckt werden. Das Kraftwerk produziert im Jahresschnitt zwischen 70 und 130 Tonnen Dampf pro Stunde. Für die verschiedenen Anforderungen der Kunden wird dieser in drei Druckstufen – 4,5 bar, 38 bar und 80 bar – zur Verfügung gestellt.

Optimierung mit großem Effekt

Insgesamt fünf Pumpen sorgten bis zuletzt im GuD-Kraftwerk im Industriepark Wiesbaden dafür, dass aus Wasser Dampf und aus Dampf Prozessenergie entstehen kann. Die Pumpe mit dem höchsten Stromverbrauch konnte nach einer Modernisierungsmaßnahme außer Betrieb genommen werden. Der Effekt ist beachtlich: Der Stromverbrauch im Kraftwerk verringert sich um mehr als 3.000 Megawatt Strom pro Jahr. Das bedeutet eine Ersparnis im sechsstelligen Euro-Bereich.

Die Errichtung des neuen GuD-Kraftwerks war die bislang größte ISW-Investition im Industriepark Wiesbaden. Der Bau wurde, trotz Pandemie, im geplanten Zeit- und Kostenplan abgeschlossen. Ein immer wieder sehenswertes ISW-Video zeigt eindrucksvoll die wichtigsten Meilensteine: https://www.youtube.com/watch?v=_WZ83zJYGVc


Lars Hille, stellvertretender Betriebsleiter des GuD-Kraftwerks, vor der neuen Speisewasserpumpe, die die Effizienz und Flexibilität des Kraftwerks verbessert.

     
Die alte Speisewasserpumpe (links) im älteren Anlagenteil des GuD-Kraftwerks, die nun als Reserve dient, und die neueren Pumpen (rechts) im modernisierten Bereich, die eine flexiblere und energieeffizientere Speisewasserversorgung ermöglichen.

Dieser Artikel ist in ähnlicher Fassung zuerst erschienen im Mitarbeiter- und Nachbarschaftsmagazin ISW INTERN  (12/24). Aktuelle Job- und Ausbildungsangebote finden Sie in unserem Karriereportal.

 

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