Facettenreicher Umweltschutz

InfraServ Wiesbaden / 20.08.2024

Sie kümmern sich um das Altlasten- und Abfallmanagement ebenso wie um den Gewässerschutz, Immissionsschutz und umweltrelevante Beschwerden sowie den Kontakt zu Genehmigungsbehörden: Die Kolleginnen und Kollegen der Abteilung Umweltschutz bei InfraServ Wiesbaden beraten die ISW-Gruppe und andere Standortunternehmen zu rechtlichen Vorgaben und unterstützen bei der Verfolgung des geltenden Regelwerks.

Die Bedeutung des Umweltschutzes in der industriellen Produktion nimmt stetig zu – auch für die Unternehmen im Industriepark Wiesbaden. Denn die Europäische Union macht immer mehr Vorgaben, die anschließend in nationale Gesetze überführt werden. Und das kommt nicht von ungefähr; schließlich ist der Stellenwert des Umweltschutzes in der Gesellschaft in den letzten Jahrzehnten kontinuierlich gestiegen, die Verbraucher sind kritischer geworden. Umso besser, dass sich die Betriebe am Standort an eine zentrale Stelle wenden können, die sie in allen damit verbundenen Belangen unterstützt: „Bevor unsere Abteilung 2015 in dieser Form wieder aufgebaut wurde, mussten andere Unternehmen am Standort eigene Umweltschutzabteilungen betreiben“, erklärt Dirk Meyer, Leiter der ISW-Abteilung Umwelt- & Immissionsschutz.

Eigene Ressourcen halten manche Unternehmen auch heute noch vor, aber die Zusammenarbeit mit Meyer und seinen Kolleginnen und Kollegen bietet ihnen viele Vorteile. Das 15-köpfige Team verfügt über gebündeltes Know-how in allen maßgeblichen Bereichen und lange Erfahrungen im Industriepark. So haben die Fachleute sämtliche Anforderungen im Blick, die erfüllt werden müssen, damit Produktionsanlagen an den Start gehen und dauerhaft weiterbetrieben werden können. Denn jeder Betrieb muss in regelmäßigen Abständen nachweisen, dass er alle Umweltvorschriften und Genehmigungsauflagen befolgt.

Für Umwelt, Mitarbeiter und Nachbarn

Die ISW-Experten übernehmen Prüfungen und Messungen, die Kommunikation mit den zuständigen Behörden sowie die damit verbundenen Berichtspflichten und die lückenlose Dokumentation. Sie haben die vorgegebenen Fristen und Termine im Blick, sodass ihre Kunden sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren können. Weiterer Vorteil für Betriebe am Standort sind die kurzen Wege und die Erfahrungen im Industriepark: „Hier auf dem Gelände kennen wir jeden Winkel und jedes Gebäude“, sagt Elena Berberich, in der Abteilung verantwortlich für die Ermittlung und Bewertung von Gefahrstoffen am Arbeitsplatz sowie für Hygieneinspektionen.

Ein wichtiges Aufgabenfeld ist auch die Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen der ISW-Abteilung Arbeitssicherheit. Die Experten aus dem Bereich Umwelt- & Immissionsschutz überprüfen etwaige Belastungen durch Gefahrstoffe oder Lärm am Arbeitsplatz und schauen darauf, dass gesetzliche Grenzwerte eingehalten werden. Darüber hinaus sind sie Ansprechpartner für Beschwerden von Anwohnern, etwa bei Geruchs-, Lärm- oder Staubbelästigungen. Wenn es entsprechende Hinweise gibt, machen sie sich umgehend auf die Suche nach der Ursache und übernehmen bei Bedarf die Vermittlerrolle zwischen dem betroffenen Standortteilnehmer und dem Beschwerdeführer, der zum Beispiel ein Nachbar oder eine Behörde sein kann.

Wind und Wetter vor 30 Jahren

Dass die lange Geschichte des Industriestandortes am Rheinufer der hessischen Landeshauptstadt gut dokumentiert ist, ist ein weiterer Vorteil für die hiesigen Betriebe. Die Unterlagen, auf die der Umweltschutz zugreifen kann, reichen bis in die Zeit zurück, als die ansässigen Unternehmen größtenteils noch zur Hoechst AG gehörten. Auch damals gab es Messdaten zum Umweltschutz – die entsprechenden Archive und Kataster hat InfraServ Wiesbaden aufbewahrt. Sie sind hilfreich, wenn ein Kunde beispielsweise Unterlagen vergangener Jahre für Prüfvorgänge benötigt: „Unsere Informationen reichen Jahrzehnte zurück“, sagt Elena Berberich.

Mit dem Archiv der Wetterstation beispielsweise können sie genau nachverfolgen, wie Wetter- und Windverhältnisse vor 30 Jahren waren. Und mit Blick auf die aktuell gesammelten und aufbereiteten Wetterdaten gibt es eine Zusammenarbeit mit den städtischen Behörden, die auf sie zugreifen können, um beispielsweise den Verkehr innerhalb und im Umfeld von Wiesbaden bei Schlechtwetterlagen besser steuern zu können.

Moderne Messtechnik

Die technische Ausrüstung, die das Umweltteam bei seiner Arbeit einsetzt, bewegt sich auf höchstem Niveau – von der filigranen Waage mit sieben Nachkommastellen über hochmoderne geeichte Schallpegelmessgeräte bis zur mobilen Emissionsmesstechnik im Autoanhänger. Diese nutzt zum Beispiel Marco Busse für Emissions-, Schall- und Vibrationsmessungen. Der Ingenieur arbeitet bereits seit rund 20 Jahren auf diesem Gebiet und findet die Tätigkeit immer noch abwechslungsreich: „Bei uns ist kein Tag wie der andere“, sagt er. „Mit der Technik und den Messvorgängen bekommt man schnell Routine, aber die Anlagen und die Herausforderungen vor Ort unterscheiden sich stark voneinander. Das ist immer wieder interessant.“

Den Service des Umweltteams nutzen mittlerweile nicht nur Betriebe im Industriepark. Auch außerhalb ist diese Expertise gefragt: „Wir haben neben den Messungen im Rhein-Main-Gebiet schon Untersuchungen für deutsche Unternehmen in Ungarn und auf Korsika durchgeführt“, erinnert sich Meyer. Und die Abteilung wächst weiter: Ingenieure mit Ausrichtung Umweltschutz und Umwelttechnik werden immer wieder gesucht.

Mit kalibrierter Nase

Neben der Hightech müssen sich die Umweltexperten manchmal aber auch einfach auf ihren guten Riecher verlassen: Ein sogenannter Olfaktometer dient dazu, Geruchsproben zu bewerten – und das kann keine Technik so gut wie der Mensch. Denn Gerüche entstehen durch ein komplexes Gemisch verschiedener Gase, das sich mit technischen Verfahren kaum bestimmen lässt. Deshalb schnuppern Testpersonen an den vorher an den Anlagen entnommenen Geruchsproben, die das Gerät in definierter Verdünnung für die Probanden dosiert. Allerdings: „Die Nase des Probanden muss regelmäßig kalibriert werden“, erläutert Berberich. „Das heißt, wir stellen mit einem Kalibrierstandard fest, ob der Proband später für die Aufgabe geeignet ist und ein Teil des Kollektivs werden darf.“

Abfall und Altlasten

Eher verwaltungstechnischer Ausprägung sind die Aufgaben in den Bereichen Abfall, Altlasten und Gewässerschutz. Hier wird zum Beispiel die korrekte Abwicklung der Abfallströme überwacht, da nur eine saubere Dokumentation den umweltschonenden Umgang in Form von Recycling oder Wiederverwertung sicherstellen kann. Dies gilt besonders im Rahmen der Verbrennung von Altholz im Industriepark-eigenen Kraftwerk: Jährlich gilt es, ca. 60.000 Tonnen Altholz bzw. 3.000 LKW-Ladungen zu überwachen.

Beim Altlastenmanagement geht es beispielsweise darum, Bodenaushub, der bei Baumaßnahmen anfällt, anschließend wieder auf dem Industrieparkgelände einzusetzen. Das spart Transporte und zusätzliche Entsorgungskosten. Die Gewässerschutzbeauftragten unterstützen bei der Überwachung der genehmigten Einleitwerte in den Rhein und den zugehörigen Berichtspflichten.

Genehmigungsverfahren

Für den Betrieb von zahlreichen Industrieparkanlagen sind verschiedenste Genehmigungen nach dem Bundesimmissionsschutzgesetz und/oder dem Wasserhaushaltsgesetz erforderlich. Hier unterstützt die Abteilung von Dirk Meyer bei der Erstellung von Antragsunterlagen und der Kommunikation mit den Behörden. Mit Hilfe eigens für die ISW entwickelten Datenbanken werden die vielfältigen Anforderungen aus den Genehmigungen überwacht und dokumentiert.

Breites Leistungsportfolio für den Umweltschutz

Das „Leistungsverzeichnis Umweltschutz“ gibt Auskunft über die vielfältigen Dienstleistungen der ISW-Abteilung Umweltschutz und die hierfür benötigten Expertisen. Die Umweltschutzberichte der Abteilung, welche der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden müssen, sind auf der ISW-Website unter „Umweltinformationen InfraServ Wiesbaden“ abgelegt. Die ISW-Abteilung Umwelt- & Immissionsschutz umfasst folgende Bereiche:

  • Immissionsschutz
  • akkreditierte Messstelle für Geräusche
  • akkreditierte Messstelle für Gefahrstoffe
  • Abfallmanagement
  • Altlastenmanagement
  • Gewässerschutz / wassergefährdende Stoffe
  • Genehmigungsmanagement

Typische Berufsbilder (w/m/d), für die es in der Abteilung immer wieder Vakanzen gibt:

  • Ingenieur Umweltschutz/Umwelttechnik
  • Chemielaborant
  • Kaufmann für Büromanagement

 


Ralf Oswald, Messtechnik-Ingenieur der ISW-Abteilung Umwelt- & Immissionsschutz, bei einer Staubmessung. Dabei wird unterschieden in Staub, der einatembar ist, aber nur die vorderen Atembereiche erreicht, und feineren Staub, der bis in die Lungenbläschen (Alveolen) vordringen kann.


Marco Busse, zuständig für den ISW-Immissionsschutz Geräusche, bei einer Messung von Geräuschemissionen im Industriepark.


Dirk Meyer, Leiter der ISW-Abteilung Umwelt- & Immissionsschutz, mit Marco Busse und Elena Berberich am Rheinufer; im Hintergrund die Insel Petersaue, auf der sich die Biologische Abwasserreinigungsanlage (BARA) des Industrieparks befindet.

Dieser Artikel ist in ähnlicher Fassung zuerst erschienen im Mitarbeiter- und Nachbarschaftsmagazin ISW INTERN (07/24). Aktuelle Job- und Ausbildungsangebote finden Sie in unserem Karriereportal.

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